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VERWURZELTE FREQUENZEN

In der westlichen Kultur herrscht die Vorstellung, dass Mensch und Natur voneinander getrennt sind und die Natur von den Menschen beherrscht wird. Dabei betrachten wir unsere Umwelt paradoxerweise oft nur als Ressource, zerstören und beuten diese aus, gleichzeitig sind wir aber mit unserem Leben auf sie angewiesen. Dieser Zustand muss in Frage gestellt werden. Ein veränderter Umgang mit der Natur setzt ein verändertes Denken und Fühlen voraus, also eine Verschiebung in der Art und Weise, wie wir Natur erleben und wie wir uns mit ihr verbunden fühlen. Wie kann Natur also anders erlebt werden, als wir es in unserem alltäglichen Leben für gewöhnlich tun?

Bestes Klangerlebnis mit Kopfhörern!

In der westlichen Kultur herrscht die Vorstellung, dass Mensch und Natur voneinander getrennt sind und die Natur von den Menschen beherrscht wird. Dabei betrachten wir unsere Umwelt paradoxerweise oft nur als Ressource, zerstören und beuten diese aus, gleichzeitig sind wir aber mit unserem Leben auf sie angewiesen. Dieser Zustand muss in Frage gestellt werden. Ein veränderter Umgang mit der Natur setzt ein verändertes Denken und Fühlen voraus, also eine Verschiebung in der Art und Weise, wie wir Natur erleben und wie wir uns mit ihr verbunden fühlen. Wie kann Natur also anders erlebt werden, als wir es in unserem alltäglichen Leben für gewöhnlich tun?

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Pflanzen umgeben uns als lebendige Wesen, sie atmen, wachsen und reagieren auf ihre und mit ihrer Umwelt, und doch bleibt ihre Existenz für uns weitgehend still und geräuschlos. Neben den offensichtlichen Veränderungen, wie der Farbwandel im Verlauf der Jahreszeiten, das Wachstum oder die Bewegungen, die durch den kontinuierlichen Prozess des Wachsens und Welkens entstehen, gibt es noch Ebenen kleiner, feiner und versteckter. Prozesse, Aktivitäten und Bewegungen, die unserer menschlichen Wahrnehmung entgehen, ohne technische Hilfsmittel nicht wahrnehmbar aber dennoch real sind. Dass diese Prozesse unseren Sinnen nicht zugänglich sind, beeinflusst das aktuelle Verhältnis des Menschen zur Natur, das oft von Unterschätzung, Nichtbeachtung, Distanz und Entfremdung gekennzeichnet ist.​

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Photo: Marcus Wildelau

In meiner audiovisuellen Installation arbeite ich mit wissenschaftlichen Audiodateien von pflanzlichen Prozessen und Aktivitäten, die wir ohne technische Hilfsmittel nicht wahrnehmen können. Nach langer Recherche und den unterschiedlichsten Versuchsreihen konnte ich mit spezieller Audiotechnik den Saftfluss in einer Birke aufnehmen und diesen durch Bearbeitung in der Postproduktion hörbar machen. An Wasser mangelnde Pflanzen geben Frequenzen im Ultraschallbereich von sich, welches bei wissenschaftlichen Versuchen der BW-Stiftung in Zusammenarbeit mit Hahn-Schickard und Fraunhofer IGB aufgenommen werden konnte. Der ehemalige Universitätsprofessor und Bioakustiker Helmut Kratochvil stellte mir freundlicherweise seine aufgenommenen Geräusche der Photosynthese von Unterwasserpflanzen für die Nutzung bei meiner Abschlussarbeit zur Verfügung.​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​

In meiner audiovisuellen Installation werden diese für uns nicht wahrnehmbaren Geräusche nicht nur hörbar, sondern auch sichtbar und erfahrbar gemacht. Nach intensiver künstlerischer Forschung ist ein dunkles Wasserbecken entstanden, in welchem das Wasser durch die Schwingungen bestimmter Frequenzen der Geräusche in Bewegung gesetzt wird, wodurch zeitgleich Muster auf der Wasseroberfläche sichtbar werden.

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Photo: Marcus Wildelau

Da mein Anspruch nicht auf einer korrekten Präsentation von informativen, wissenschaftlichen Geräuschen pflanzlicher Prozesse liegt, habe ich das Ausgangsaudiomaterial künstlerisch transformiert. Dadurch entsteht ein Raum einnehmendes, atmosphärisches, erlebbares Klangbild, welches gleichzeitig mit dem Visuellen eine Einheit bildet.

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Photo: Marcus Wildelau

In meiner Arbeit spielt die Technik eine zentrale Rolle. Dabei geht es mir um eine Naturwahrnehmung mit Verantwortung und Bewusstsein. Ich setze Technik nicht zur Manipulation oder Kontrolle der Natur ein, sondern um pflanzliche Prozesse und Aktivitäten hörbar zu machen und diese künstlerisch zu transformieren. In meiner Installation schafft die Technik dabei Bedingungen, sodass zwischen Mensch und Natur vermittelt und eine sinnliche Beziehung ermöglicht werden kann. Es entsteht ein Zusammenspiel zwischen Technischem und Natürlichem.

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Photo: Dennis Böddicker

In der Installation wird die Natur als eigenständige Kraft erfahrbar. Die große und tiefe Wirkung des dunklen Wasserbeckens macht die Mächtigkeit und Eigenlogik der Natur in Verbindung mit dem menschlichen hierarchischen Verhältnis zur Natur spürbar. Ein Moment von Ungewissheit und Konfrontation mit etwas, das nicht vollständig kontrollierbar oder durchschaubar ist. In der Installation wird ein neues Verhältnis geschaffen, in dem der Mensch nicht mehr dominiert. Die Wahrnehmungsebenen verschwimmen zwischen Faszination, Irritation und dem Bewusstsein von in Frage gestellten Machtgefällen.

Photo: Dennis Böddicker

Die Installation geht weit über eine rein visuelle und auditive Wahrnehmung hinaus. Sie ermöglicht eine leibliche Spürbarkeit von Atmosphäre, Resonanzerfahrungen und somit ein neues In-Beziehung-treten mit der Welt und Natur. Wenn das Unhörbare und Unsichtbare der Pflanzen mehr an Präsenz erhält, gewinnt es möglicherweise auch an Bedeutung und Wert.

Pressemitteilungen:

Pflanzen machen Geräusche, man muss halt nur genau hinhören."

— [Hochschule Bielefeld, 21.08.2025]

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Durch Heuers Installation schaffen es manche Pflanzen nun sogar, Geräusche und Formen zu erzeugen, die wir mit Augen und Ohren wahrnehmen und die uns faszinieren können."

— [Neue Westfälische26.08.2025]

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Alina Heuer hat hier Kunst und Wissenschaft in Gestalt einer Installation neu zusammengebracht"

— [Westfalen-Blatt27.08.2025]

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